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Tante Martl

Ursula Merz

Mit viel Humor und Warmherzigkeit erzählt die Feulletonistin Ursula März von einer Frau, die im Nachkriegsdeutschland unabhängig und eigensinnig ihre Weg geht.


Maerz Tante Martl
Autor
Ursula Merz
Seiten
189
Verlag
Piper Verlag
Veröffentlicht
November 2020
€ 11,-

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Silke
Müller

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Als die jüngste von drei Töchtern in einer westpfälzischen Kleinstadt geboren wird, lässt ihr zutiefst enttäuschter Vater sie als “Martin” ins Register eintragen.
So sehr es ihm verhasst sein wird, den Gang zum Standesamt zu machen, um den Namen in Martina ändern zu lassen, so hartherzig und brutal wird sein Verhältnis zu seiner jüngsten Tochter sein. Als Strafe dafür, dass sie nicht der sehnlichst gewünschte Sohn geworden ist.

Die Nichte dieser Martina, erzählt die Geschichte von ihrer Tante “Martl”. Wir erfahren vom Leben einer Frau, die unter schweren Bedingungen ihren Weg durch das Nachkriegs- und Wirtschaftswunder Deutschland geht.. Studieren darf sie nicht, das ist ihrer schillernd schönen und klugen Schwester Rosa, die auch Vaters Liebling ist, vorbehalten.

Sie wird Volksschullehrerin und behält ihre Träume (meistens) für sich. Aber nicht so ihre Meinung! Die sagt sie immer klar und deutlich.

Bei aller Unabhängigkeit lässt sie der Vergleich mit ihrer Schwester Rosa ihr ganzes Leben lang nicht los. Die Schwester, die zärtlich geliebt und immer bevorzugt wurde.

Die schöne, kluge Rosa ist wehleidig, empfindlich, zuckersüchtig, faul, verwöhnt und kränklich.

Sie dagegen unprätentios, patent, stark und gesund. Kaum ein gemeinsames Essen von Tante und Nichte vergeht bei der Martl nicht von der Genusssucht der Schwester spricht: “Des is was ich a redlich Mahlzeit nenn: a Scheib Schwarbrot mit gut Butter drauf. Des is was für anständische Leut. Und die, wo sisch vom Nachzeusch ernähre, di sin grad zu faul zum Kaue und halte sich fir was Besseres”

Die zugefügten Ungerechtigkeiten in ihrer Kindheit, die Lieblosigkeit und die Schläge des Vaters sind der Motor für die nie enden wollenden Tiraden über die Schwester. Und das Ventil für all das Unglück, das das kleine Mädchen erfahren hat.

Später dann, ist es ausgerechnet Martl, die ihren Vater lange Jahre pflegt.

“Tante Martl” ist ein warmherziges, kluges Buch mit einer starken, gewitzen Protagonistin, von Ursula März mit viel Humor und Empathie erzählt.

(Buchtipp aus unserem Literarischen Adventskalender 2020)

Silke
Müller

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