Thomas Engel ist Anfang Zwanzig und hat
gerade sein Abitur gemacht. Er ist in einem kleinen Ort in der Nähe
von Düsseldorf aufgewachsen. Der Vater, Polizist, steht für Recht,
Ordnung und Moral, die Mutter, gute deutsche Hausfrau, sorgt für
blitzblanke Fenster und deftiges Essen.
Thomas möchte der Enge
zu Hause entkommen, am liebsten zur Kriminalpolizei. Und mit Hilfe
Kurt Strobels, des besten Freundes seines Vaters und selbst
Kriminalkommissar, gelingt ihm das auch. Nach einem relativ kurzen
Lehrgang kommt er tatsächlich zur Kripo nach Düsseldorf,
unterstützt von Strobel, den er privat „Onkel“ nennt.
Von seinen Kollegen als Grünschnabel nicht ernst genommen, einer, der nicht raucht, nicht trinkt und noch nie eine Freundin hatte – kein richtiger Mann also. Thomas Engel aber ist ein heller Kopf, der schnell zeigt, dass er gut beobachten und kombinieren kann. Allerdings werden seine idealen Vorstellungen von der Polizei auch schnell erschüttert. Zu deutlich sind Anzeichen für Vertuschung, falsch verstandenen Korpsgeist und Verstrickungen in die Nazizeit. Von der weiß Thomas so gut wie gar nichts. Der Geschichtsunterricht endete mit Bismarck, und vom Vater weiß er nur, dass er während des Krieges Polizist, nicht Soldat gewesen ist.
Thomas Christos versteht es großartig, die Zeit Mitte der 60er Jahre einzufangen. Die in alten Strukturen verharrende Elterngeneration und die Jungen, die mächtig dagegen ankämpfen. Darin schafft er eine spannende, manchmal beklemmende Krimihandlung, die mich nicht mehr losgelassen hat. Ein unbedingt lesenswerter Roman, gerade in unserer heutigen Zeit, in der es Stimmen gibt, die an die Zeit zwischen 1933 und 1945 erinnern.
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