Kein
Gartenbuch im praktischen Sinn, sondern eine Erinnerung an den Garten
ihres Vaters, den der Ende des 19. Jahrhunderts, damals noch
außerhalb Hamburgs, angelegt und gestaltet hat.
Ein riesiges
Areal, in unterschiedliche Bereiche unterteilt, voller herrlichster
Obstbäume, Sträuchern, Gemüsepflanzen und vor allem voller
Erinnerungen an eine reiche Kindheit. Allein die Beschreibungen der
unterschiedlichen Obstbäume ist ein Genuss. Zu jeder Sorte gibt es
Besonderes und Wissenswertes. Und, ganz ehrlich, von den meisten
Sorten hatte ich noch nie gehört: „Da steht in der Mitte, wie eine
Kuppel, die auf der Erde ruht, der riesige Beurrée-grise-Baum,
Zuflucht für schattensuchende Menschen, Herberge der Vögel,
Spenderin von Nahrung und Süßigkeit für Groß und Klein.
Unscheinbar sind die Birnen, die der breite mütterliche Baum schon
Anfang September herunterzuwerfen beginnt. ...zärtlich ist ihr
Geschmack, ein ganz schlichtes warmes Mutterherz glaubt man zu
spüren.“ Schöner kann man eine Birne nicht beschreiben.
Wunderbar poetisch
erzählt de’Aigle von den Freuden am Garten, der Arbeit beim
Verarbeiten der Ernte, von herrlichen Gartenfesten, von der Achtung
vor der Natur, von der liebevollen Erziehung durch die Eltern.
Das
Buch wurde 1945 fertiggestellt und 1948 zum ersten Mal
veröffentlicht. Im Rückblick verbinden sich die Themen ihres
Lebens, Erziehung und Bildung.
Sie beginnt die Beschreibung des
Gartens am Anfang des Jahres, im Vorfrühling und die Erinnerungen an
ihre Kindheit, als sie noch ein kleines Mädchen war. Wie sich der
Garten im Lauf des Jahres entfaltet, wachsen Alma und ihre Schwestern
zu jungen Mädchen, jungen Frauen heran.
Alma macht eine Ausbildung zur Lehrerin und wird später auch politisch aktiv. Viele ihrer Ansichten sind heute noch aktuell.
Ein kleines feines Buch aus der Reihe „Naturkunden“ im Verlag Matthes & Seitz.
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