Ich mochte schon „Phantomschmerzen“ sehr gerne und habe auch das neue Buch mit Begeisterung gelesen. Warum ein Verlag nicht gleich mit dem ersten Band anfängt, ist mir allerdings schleierhaft.
In „Schattenrisse“ steht Freya Graffham, eine junge Polizistin, im Mittelpunkt der Ermittlungen. In dem ruhigen englischen Ort Stafferton wird eine junge Frau vermisst. Keine große Sache für die Polizei, tauchen doch die meisten vermissten Personen irgendwann wieder unbeschadet auf. Doch Freya lässt der Fall nicht los.
Auf eigene Faust stellt sie weitere
Nachforschungen an, und bald wird klar, dass es sich um drei vermisste Frauen,
einen vermissten Mountainbiker und einen verschwundenen Hund handelt. Und bis
auf eine der Frauen hatten alle einen Bezug zum „Hügel“ dem Berg Laffertons,
auf dem es eine alte Kultstätte gibt und dem besondere Kräfte nachgesagt
werden. Zusammen mit Nebel und tief hängenden Wolken ein wunderbar englischer
Hintergrund für einen Krimi.
Wie in allen ersten Bänden einer Reihe werden die Personen dem Leser quasi
vorgestellt. Wir lernen vor allem Simon Serailler als Mensch, als Polizist und
als Mitglied einer Familie kennen, seine Eigenheiten, sein soziales Umfeld. Als
Freyas Vorgesetzter ist er natürlich schließlich doch noch an den Ermittlungen
beteiligt.
Susan Hill entwickelt die Krimihandlung
ganz langsam, aus mehreren Perspektiven. Wir erleben Teile des Geschehens aus
der Perspektive der Frauen, sehen ihre sozialen Beziehungen, oder deren Mangel,
die Gesellschaft von Lafferton und schließlich lesen wir eine Art Brieftagebuch
des, ja was? Entführers, Mörders? Der Leser lernt eine ganze Menge Personen
kennen, ehrbare Bürger, Alternative und Scharlatane. Und natürlich ist manches
nicht, wie es scheint.
Die Autorin legt uns ein Puzzleteil nach dem anderen vor und wir Leser können
uns das Bild allmählich zusammensetzen. Dass da manchmal auch korrigiert werden
muss, ist selbstverständlich.
Spannend geschrieben, gut zu lesen und sehr zu empfehlen!
SUSAN HILL wurde 1942 in Yorkshire geboren. Ihre Geistergeschichten und Kriminalromane um Simon Serrailler haben sie zu einer der populärsten britischen Schriftstellerinnen gemacht. Ihr Gothic-Roman »Die Frau in Schwarz« (im Kampa Verlag in Vorbereitung) läuft als Theateradaption seit über dreißig Jahren im Londoner West End und wurde 2012 erfolgreich mit Daniel Radcliffe in der Hauptrolle verfilmt. Für ihre Romane, Erzählungen und Jugendbücher wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Somerset Maugham Award, und zum Commander of the British Empire ernannt. Susan Hill lebt in Norfolk in einem alten Bauernhaus, in dem in jedem Winkel Bücher stehen, die im Winter gut isolieren.
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