Genevieve, die strenge Aufseherin, die nicht über den frühen Tod ihrer jüngeren Schwester hinwegkommt.
Louise, die versehrte, junge Kranke, die nach der traumatischen Erfahrung eines Wohnungsbrands alles verliert und lieblos bei Tante und Onkel aufwächst, zur jungen Frau reift und zum Opfer sexuellen Missbrauchs durch den Onkel wird.
Sie zerbricht daran, hat seither Anfälle, landet in der Salpetiere und wird zum Star auserkoren, den Studenten des großen Arztes Charcot in öffentlichen Hypnosedarbietungen zur Schau gestellt, vorgeführt.
Männer und Ärzte durften über alles bestimmen und im Sinne des medizinischen Fortschritts fragwürdige Experimente an völlig rechtlosen Frauen durchführen.
Eugene, wissbegierige Tochter aus gehobenen Kreisen mit seherischen Fähigkeiten, zu rebellisch, möchte sie gerne mit den Herren mitdiskutieren, lernen, lesen, alles nur nicht heiraten und das Leben führen, das von einer Frau ihres Standes erwartet wird. Der Patriarch entsorgt die unliebsame Tochter in der Salpetiere.
Das Lesen dieses Buches hat mir vor Augen geführt, wie jung unsere weiblichen Freiheiten noch sind, wie einfach es war, unbequeme Frauen einfach wegzusperren, abgestempelt als Hysterikerinnen, Epileptikerinnen, Melancholikerinnen, unsensibel tituliert als Wahnsinnige , Geisteskranke und Verrückte. Die Salpetiere, eine Mischung aus Irrenanstalt und Gefängnis, in die man alle verfrachtete, mit denen Paris nicht fertig wurde: Kranke und Frauen. Das Buch beschreibt anschaulich, das die Frauen dort trotz alledem einen Platz fanden in einer kleinen Gemeinschaft, ein kleines Zuhause.
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