Auch wenn es das größte Unglück der Welt ist, das uns hergebracht hat.“ Das größte Unglück der Welt ist der Zweite Weltkrieg. Onkel Fritz, der Vater von Knut und Hanna wurde getötet, und nachdem auch Lottes Vater in den Krieg musste, zog die Familie aus Berlin ins Forsthaus. Lottes Vater kommt zwar aus dem Krieg zurück, ist aber nicht mehr der selbe.
In kurzen Kapiteln wird die Zeit kurz nach dem Krieg wieder lebendig. Lotte erzählt aus der Sicht einer Elfjährigen von ihrem alltäglichen Leben. Vom Mangel an Lebensmitteln, Wohnraum, Verkehrsmitteln, eben an allem, was das Leben einfacher macht. Aber auch von der Freiheit der Kinder, denn die Erwachsenen sind zu sehr damit beschäftigt, den Alltag zu bewältigen, ihrem Zusammenhalt, den Spielen und Abenteuern.
Für heutige Kinder und Jugendliche wird dabei eine fremde Welt lebendig. Das Plumpsklo im Garten, Wasserschleppen um abzuspülen oder der Waschzuber für die Wäsche. Vieles wird gleich in einem kurzen Text am Rand der Seite erklärt, manchmal gibt es auch Zeichnungen.
Anke Bär schafft es mit ihrer klaren Sprache die Zeit aus Sicht eines Kindes zu beschreiben. Sehr feinfühlig spart sie auch ernsthafte Themen nicht aus, die Entnazifizierung des Großvaters, Flucht und Vertreibung von Millionen von Menschen. Ohne zu verharmlosen schafft sie es, von Krieg und Nachkriegszeit kindgerecht zu erzählen. Im Anhang gibt es eine ganze Anzahl von Abbildungen, von den Rollschuhen, Kinderbüchern, Schiefertafel, Teppichklopfer bis zu Fotos und Dokumenten aus der Zeit – Gesprächsstoff für Familien oder auch ganze Schulklassen.
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