„My Sister, the Serial Killer“, geschrieben von der nigerianischen Autorin Oyinkan Braithwaite, lässt sich wohl am besten als witziger Kriminalroman beschreiben. Als Koredes Abendessen von einem panischen Anruf ihrer kleinen Schwester Ayoola unterbrochen wird, kann sie sich schon denken, was mal wieder los ist. Und vor allem, was von ihr gefordert wird: Bleichmittel, Gummihandschuhe, Nerven aus Stahl und ein starker Magen. Denn das ist bereits der dritte Freund, den Ayoola da „um die Ecke“ gebracht hat. Und immer wieder muss Korede den „Unfall“ beseitigen. Sie weiß genau, dass sie wohl eigentlich zur Polizei gehen sollte, doch sie liebt ihre Schwester und Familie geht für sie immer vor. Doch dann beginnt Ayoola eine Beziehung zu einem Arzt, der im gleichen Krankenhaus wie Korede arbeitet. Und nicht nur das, denn Korede ist seit Jahren heimlich in besagten Arzt verliebt. Und selbstverständlich will sie nicht, dass auch dieser Mann ein Messer in den Rücken bekommt! Doch wie schützt sie ihn, ohne ihre Schwester zu verraten?
Ich habe diesen Roman in wenigen Stunden verschlungen, ich konnte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen! Die durchaus makabre Geschichte der zwei Schwestern strotzt nur so vor dunklem Humor und Cleverness. Viele Wendungen dieser Geschichte hatte ich definitiv nicht vorhergesehen. Doch was mir am meisten gefallen hat, war die Beziehung der zwei Schwestern. Korede und Ayoola könnten unterschiedlicher nicht sein und halten dennoch immer zusammen. Korede verzweifelt nahezu, sie weiß einfach nicht, was sie tun soll – ihre Schwester verraten oder etwa hinnehmen, dass noch mehr Männer sterben? Laut Ayoola war es schließlich jedes Mal Notwehr…
„My Sister, the Serial Killer“ ist ein unfassbar komischer Roman, der aber dennoch auch ernste Themen anspricht. Auch Schönheitsstandards, Liebe in Zeiten von Social Media und die Probleme der nigerianischen Gesellschaft werden von der Autorin angesprochen. Der Roman liest sich leicht und ist somit auch für Leser geeignet, die die englische Sprache noch nicht perfektioniert haben. Insgesamt also ein dunkler Roman darüber, dass Blut eben doch dicker als Wasser ist. Und vor allem ist es auch schwieriger aus dem Teppich zu entfernen!
Gelesen von Milena Hillingmeier
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