Beckmann hat schon in ihrer Jugend gelernt zu funktionieren, ihre Probleme in sich hineinzufressen und niemanden daran teilhaben zu lassen. Nach dem Einser-Abi kam das erfolgreich abgeschlossene Studium und das Volontariat im Traumjob. Wenn sie nach einem Jahr übernommen wird und nicht Maja, ihre Konkurrentin, hat sie alles, was sie je erreichen wollte. Marlene ist glücklich und liebt ihr Leben, zumindest möchte sie das nach außen kommunizieren. Sie arbeitet wie eine Verrückte. Sie vernachlässigt ihr Privatleben, ihre Freunde, ihre Beziehung, ihre Hobbys und lebt nur noch für die Arbeit, die ihr nicht einmal Spaß macht und die ihr alles abverlangt. Irgendwann ist sie an einem Punkt, an dem sie ihren Alltag ohne Drogen nicht mehr bewältigen kann. Ohne den Aufputscher am Morgen kommt sie nicht mehr aus dem Bett, Stimmungsaufheller bringen sie durch den Tag, Schlafmittel lassen sie nachts schlafen. So schleppt sich Marlene durch den Tag, bis es zum unausweichlichen Zusammenbruch kommt.
So gelingt ihr ein ungeschönter Blick auf die moderne Arbeitswelt, in der Mitarbeiter zu Höchstleistungen angetrieben werden und nur noch fremdbestimmt funktionieren. Das Buch regt zum Nachdenken an und verdeutlich, dass es das „Danach“, in dem man endlich wieder mehr Zeit für sich hat, eigentlich nicht gibt.
Erschienen bei Ullstein für € 16,- und als Taschenbuch für € 10,-
Gelesen von Katharina Pischedda
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