Håkan Nesser ist ein großer Sprachkünstler, dem die Geschichte wichtig ist.
Er ist ein guter Beobachter und ein noch besserer Erzähler. Wenn man ihm zuhört ,,ihn liest“, entspannt sich eine vielschichtige Geschichte um Moral, Verantwortung und Verletzlichkeit.
So auch hier im neuen Fall mit und um Gunnar Barbarotti und seiner Kollegin Eva Backman, die jetzt auch seine Lebenspartnerin ist.
Es gibt zwei Zeitebenen im neuen Roman „Barbarotti und der schwermütige Busfahrer“.
2013 berichtet Albin Ruge, ein Akademiker, der als Busfahrer tätig war, nach einem folgenschweren Unfall aber auch diesen Beruf nicht mehr ausüben kann, dass er Drohbriefe erhält, die seinen Tod ankündigen.
Die Polizei arbeitet halbherzig an diesem Fall, die Briefe sind mysteriös, aber der Fall kommt erst richtig in Fahrt, als Albin Ruge auf einer Fähre für immer verschwindet. Barbarotti und Backman verdächtigen zwar nach intensiver Ermittlung die Ehefrau, aber es gibt keine Beweise und so wird der Fall abgeschlossen.
2018 verbringen die beiden Ermittler eine Auszeit auf der Insel Gotland und dort erkennen sie in einem Inselbewohner vermeintlich Albin Ruge. Mit der erneuten, nicht ganz erlaubten Recherche entdecken sie unerwartete Zusammenhänge.
Håkan Nesser ist für mich ein Poet unter den Krimi Autoren. Seine Werke sind eher Gesellschaftsromane als Kriminalerzählungen, aber genau dadurch erreichen sie ihre besondere Qualität. Seine Sprache schmeichelt (was natürlich auch der großartigen Übersetzung von Paul Berg geschuldet ist) und ich würde gerne mit Barbarotti befreundet sein. Er macht sich Gedanken, glaubt an Gott und fragt auch hin und wieder seine so tragisch verstorbene Frau Marianne um Hilfe von oben.
btb Verlag 22 €
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