Maria
lebt mit ihrem Mann Josef (!) und den drei Kindern ganz am Rande des
Tals, weit außerhalb der Dorfgemeinschaft. Sie führen ein einfaches
Leben, bestimmt von den Jahreszeiten, im Gleichklang mit der Natur.
Ins Dorf gehen sie nur sonntags zum Gottesdienst und wenn es absolut
nicht zu vermeiden ist. Hinter ihren Rücken tuschelt man über diese
seltsame Familie. Der Mann gilt als mysteriös, die Frau ist
bildschön. Das allein scheint sie auszuzeichnen.
Als Josef in den ersten Weltkrieg zieht, bittet er den Bürgermeister, auf seine Familie aufzupassen. Besonders eindringlich weist er darauf hin, dass es gilt Maria vor den lüsternen Augen der männlichen Dorfbevölkerung zu schützen.
Es kommt, wie es kommen muss, ein Fremder dringt in das Leben der Bagage und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Für einen kurzen Augenblick, scheint ein ganz anderes Leben möglich.
Doch so offenkundig liegen Dinge, wie so oft, nicht.
Maria ist weit mehr als „nur“ schön. Sie ist eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich den Widrigkeiten ihrer Zeit stellen muss. Ihre häufig als einfältig wahrgenommene, scheue Art, ist auf eine tiefe Bescheidenheit zurückzuführen. Sie weiß genau um ihre Stellung in der Gesellschaft und fügt sich, ohne sich unterzuordnen.
Monika Helfer ist ein warmherziges Portrait einer Frau gelungen, die ihre Großmutter ist. Deren Lebensweg allerdings beispielhaft für eine ganze Generation steht.
Der Roman ist vergleichbar mit Seethalers Romanen Ein ganzes Leben und Der Trafikant. In der Einfachheit liegt die Schönheit. Die Sprache ist nüchtern ohne kühl zu wirken. Eine berührendes, kluges Buch.
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