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Die Bagage

Monika Helfer

Monika Helfer zeichnet mit ihrem Roman Die Bagage das Leben ihrer Großmutter nach. Mit Bagage ist hier allerdings nicht die weitläufige Verwandtschaft gemeint, sondern zu der Zeit, in der die Geschichte spielt, Anfang des 20. Jahrhunderts, bezeichnet man die Abseitigen, Randständigen, die Armen so.

ARTK CT0 9783446265622 0001
Autor
Monika Helfer
Seiten
160
Verlag
Hanser Verlag
Veröffentlicht
Februar 2020
€ 19

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Mareike
Schneider

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Maria lebt mit ihrem Mann Josef (!) und den drei Kindern ganz am Rande des Tals, weit außerhalb der Dorfgemeinschaft. Sie führen ein einfaches Leben, bestimmt von den Jahreszeiten, im Gleichklang mit der Natur. Ins Dorf gehen sie nur sonntags zum Gottesdienst und wenn es absolut nicht zu vermeiden ist. Hinter ihren Rücken tuschelt man über diese seltsame Familie. Der Mann gilt als mysteriös, die Frau ist bildschön. Das allein scheint sie auszuzeichnen.

Als Josef in den ersten Weltkrieg zieht, bittet er den Bürgermeister, auf seine Familie aufzupassen. Besonders eindringlich weist er darauf hin, dass es gilt Maria vor den lüsternen Augen der männlichen Dorfbevölkerung zu schützen.

Es kommt, wie es kommen muss, ein Fremder dringt in das Leben der Bagage und das Schicksal nimmt seinen Lauf. Für einen kurzen Augenblick, scheint ein ganz anderes Leben möglich.

Doch so offenkundig liegen Dinge, wie so oft, nicht.

Maria ist weit mehr als „nur“ schön. Sie ist eine Frau Anfang des 20. Jahrhunderts, die sich den Widrigkeiten ihrer Zeit stellen muss. Ihre häufig als einfältig wahrgenommene, scheue Art, ist auf eine tiefe Bescheidenheit zurückzuführen. Sie weiß genau um ihre Stellung in der Gesellschaft und fügt sich, ohne sich unterzuordnen.

Monika Helfer ist ein warmherziges Portrait einer Frau gelungen, die ihre Großmutter ist. Deren Lebensweg allerdings beispielhaft für eine ganze Generation steht.

Der Roman ist vergleichbar mit Seethalers Romanen Ein ganzes Leben und Der Trafikant. In der Einfachheit liegt die Schönheit. Die Sprache ist nüchtern ohne kühl zu wirken. Eine berührendes, kluges Buch.


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Monika Helfer Salvatore Vinci hf i

Mareike
Schneider

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