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Dshamilja

Tschingis Aitmatow - Übersetzt von Hartmut Herboth

„Ich schwöre es, es ist die schönste Liebesgeschichte der Welt.“ Louis Aragon über Tschingis Aitmatows Erzählung Dshamilja.

Mit diesem verheißungsvollen Zitat wurde auch ich in meiner Anfangszeit als Buchhändlerin dazu verführt, das schmale Büchlein zu lesen. Ich muss sagen, die Liebesgeschichte von Dshamilja und Danijar hat mich in ihren Bann gezogen.

Dshamilja
Autor
Tschingis Aitmatow - Übersetzt von Hartmut Herboth
Seiten
128
Verlag
Union
Veröffentlicht
1958
€ HC 18,-

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Mareike
Schneider

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Dshamilja ist eine junge Frau, die in einem kleinen Dorf in den Bergen Kirgisiens lebt. Ihr ungeliebter Mann ist Soldat im Krieg. Sie arbeitet, wie alle Dorfbewohner täglich auf den Feldern. Außerdem fährt sie regelmäßig mit Danijar, einem Frontheimkehrer die Getreideernte zum weit entlegenen Bahnhof. Danijar ist scheu und still, er wird von der Dorfgemeinschaft gemieden.

Dshamilja genießt die langen, schweigsamen Fahrten mit der Kutsche. Sie lässt ihre Augen in die Ferne schweifen und empfindet sie als Erholung von der harten Arbeit auf dem Feld.

Eines Tages beginnt Danijar auf einer der Fahrten zu singen. Er singt von der Landschaft und von dem Leben. Erst jetzt sieht Dshamilja in ihm ungeahnte Qualitäten. Die beiden verlieben sich ineinander und verbringen viele Stunden am Flussufer des Dorfes …

Als Dshamiljas Mann aus dem Krieg heimkehrt, eskaliert die Situation. Dshamilja und Danijar verlassen das Dorf, um miteinander zu leben.

Was ist so einzigartig an dieser Liebesgeschichte? Da ist eine unglückliche, junge Frau, deren cholerischer Mann im Krieg ist. Sie sucht derweil die Nähe zu einem anderen Mann, der etwas sonderbar ist und die Welt mit traurigen Augen betrachtet. Als der Mann aus dem Krieg zurück kehrt, bemerkt den Betrug, rastet aus. Das verliebte Paar sieht sich gezwungen, alles hinter sich zu lassen, um einem gemeinsamen Leben entgegen zu gehen. Klingt nach einem klassischen Drama, ganz in der Manier großer Romanciers.

Was ist also das Besondere? Sind es die Landschaftsbeschreibungen? Ist es das ungestüme Naturell Dshamiljas? Sind es die Lieder über Land, Leben und Leute, die Danijar singt? Gewiss von allem ein bisschen.

Es kommt ein Sehnsuchtsgefühl auf beim Lesen, das sich schwer in Worte fassen lässt.

Ich glaube, es ist eines jener Bücher, das man in jedem Alter lesen kann und jedes Mal empfindet man es anders.

Hannes Wader hat sich zu einem seiner schönsten Lieder von Aitmatow inspirieren lassen. „Am Fluss“ fängt ganz wunderbar die Stimmung des Buchs ein. Doch überzeugen Sie sich selbst https://www.youtube.com/watch?v=alTgYBfczQY

Dshamilja von Tschingis Aitmatow erschien 1958 und 1960 zum ersten Mal in deutscher Sprache.

Nun ist in der Insel Bücherei eine wunderschön illustrierte Ausgabe erschienen. In der Übersetzung von Gisela Drohla und mit Bildern von Stefanie Harjes.

Als Taschenbuch erschienen im Unionsverlag für € 5,50
Gebunden im Insel Verlag für € 16.-



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Mareike
Schneider

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