So geht es uns auch im Hinblick auf die Literatur. Nie waren Reihen so beliebt, wie derzeit. Sei es die liebgewonnene Familiensaga, die sich über mehrere Bände erstreckt oder der geschätzte Kommissar, auf dessen nächsten Fall wir uns mit Freude stürzen.
Umso spannender ist es doch, wenn sich Autoren weiterentwickeln und sich ein neuer Roman völlig von seinen bisherigen/Vorgängern unterscheidet.
Dies ist nun Jan Weiler mit „Kühn hat zu tun“ gelungen. Die meisten kennen Weiler von seinen Romanen um den „typischen“ Deutschen und seine verschrobene italienische Familie in „Maria, ihm schmeckt´s nicht“ und „Antonio im Wunderland“.
Nun hat er das Genre gewechselt und er legt einen klugen, unterhaltsamen Krimi gelungen vor.
Kühn ist Hauptkommissar, Familienvater, Nachbar, Freund und Ehemann. Seinen Alltag meistert er ohne besondere Vorkommnisse.
Doch plötzlich beginnt sein Kopf Karussell zu fahren. Jeder will etwas von ihm. Sei es die Ehefrau, die dringend Blumenerde für den Garten braucht, die Tochter, die sich sehnlich ein Pferd zum Geburtstag wünscht oder die Eigentümerversammlung welche die lärmende Jugend loswerden will und was hat es mit den seltsamen Flecken in seinem Keller auf sich?
Und dann sind da ja auch noch zwei Morde und eine Kindesentführung aufzuklären. Nur sein bodenständiger Nachbar scheint ihn zu verstehen und in Ruhe zu lassen.
Kühns Gedanken verzweigen sich immer mehr zu einem riesigen Geflecht. Er fühlt sich überfordert und reagiert höchst menschlich – doch nicht vorschriftsmäßig als sein Sohn in die rechte Szene abzudriften droht.
So hat Kühn in der Tat allerhand zu tun, bis er letztlich von seiner eigenen Vergangenheit eingeholt wird.
Jan Weiler ist ein spannender Krimi und gleichzeitig eine herrlich komische Satire auf die …..Reihenhausidylle unserer Vorstädte gelungen. Ein leichtgängiges Lesevergnügen auch für heiße Tage!
Erschienen als Taschenbuch bei Rowohlt, € 10,-
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