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Lunapark

Volker Kutscher

Ich bekenne mich schuldig, ich bin Gereon Rath-Fan der ersten Stunde. Die Kriminalromane rund um den sperrigen, etwas eigensinnigen Kommissar, der vom Rheinland in die preußische Hauptstadt geht –

Lunapark
Autor
Volker Kutscher
Seiten
566
Verlag
Kiepenheuer & Witsch
Veröffentlicht
2018
€ 12,-

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Mareike
Schneider

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damals schon Weltstadt - Berlin .

Wir befinden uns in der Weimarer Republik, der erste Fall „Der nasse Fisch“ spielt im Jahr 1928. Berlin flimmert und brodelt, provoziert und schläft nie. Berlin ist Mittelpunkt der Arbeiterbewegung, des Großbürgertums, der immer größer werdenden Banden und eben auch der russischen Mafia. Mit genau dieser kommt Gereon Rath, der zunächst bei der Sitte ein eher langweiliges Polizistendasein fristet schlagartig in Berührung. Als ein unbekannter Toter, der übelste Folterspuren am ganzen Körper aufweist aus dem Landwehrkanal gefischt wird wittert er eine Chance, dem schnöden Alltag bei der Sitte zu entfliehen und stürzt sich Hals über Kopf in die Ermittlungsarbeit. Er kommt nach und nach einem Verbrechersyndikat auf die Spur und ist ungewollt auf einmal Teil des mafiösen Systems. Erpressung, Diebstahl und Mord liegen an der Tagesordnung.

Mit Gereon Rath tauchen wir ein, in das Berliner Nachtleben der wilden 20er und begleiten ihn, auf seinen Wegen, die meistens abseits des Dienstweges und immer irgendwie am Rande der Legalität entlanggehen.

Besonders fasziniert mich, dass ich während der ersten Lektüre manchmal nicht gemerkt habe, dass ich mich in einer längst vergangen Zeit befinde. Die Themen sind so gegenwärtig, es ist erschreckend. Allein Kutschers authentische Sprache erinnert daran.

Wir lernen ein Berlin kennen, das sich gerade vom Ersten Weltkrieg „erholt“ hat und die Schrecken des Zweiten sind noch nicht spürbar. Wir begleiten Menschen in ihrem Alltag, der sich kaum von einem heutigen unterscheidet.

Nun ist bei KiWi der sechste Fall der Reihe erschienen, Lunapark. Wir sind im Jahr 1934 angekommen und haben in den Bänden 4 und 5 die Nationalsozialisten immer größer werden sehen. Unaufhaltsam vertreiben sie die Kommunisten aus der Stadt, die Straßenkämpfe werden weniger, Menschen verschwinden einfach …

Gereon Rath muss sich allmählich darauf einstellen, dass er nicht mehr unpolitisch sein darf. Wir erfahren endlich mehr über seine Vergangenheit in Köln und sein Elternhaus. Sein Vater, selbst hoch dekorierter Polizeibeamter, muss mit ansehen, wie sein Duzfreund Konrad Adenauer aus dem Amt des Oberbürgermeisters geschasst wird.

In Lunapark schildert Volker Kutscher sehr eindrücklich, wie die Nazis sich für alle sichtbar immer weiter ausbreiten. Wie sie den Polizeiapparat immer mehr vergiften und man sich nicht mehr wagt, Mensch zu sein.

Allen, denen es beim Lesen so erging wie mir, und sie sich gewünscht haben, das ganze in Bild und Ton zu erleben, sei gesagt, der Filmemacher Tom Tykwer arbeitet seit geraumer Zeit an einer Verfilmung der Buchreihe unter dem Titel Babylon Berlin. Es wird so sein, dass je ein Buch eine mehrteilige Serie wird, die ab 13. Oktober ausgestrahlt wird.

Alle bisher erschienen Titel im Überblick:

Der nasse Fisch, KiWi, Taschenbuch € 12,-

Der stumme Tod, KiWi, Taschenbuch € 12,-

Goldstein, KiWi, Taschenbuch € 12,-

Die Akte Vaterland, KiWi, Taschenbuch € 12,-

Märzgefalle, KiWi, Taschenbuch € 12,-

Lunapark, KiWi, Hardcover € 22,95 Taschenbuch € 12,-

Marlow, Piper, Hardcover € 24,-

Mareike
Schneider

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