Vielleicht liegt es daran, dass der Roman „Was man von hier aus sehen kann“ im Westerwald spielt, dass ich mich so heimisch darin fühle. Habe ich doch meine ersten 12 Lebensjahre dort verbracht.
Mariana Leky erzählt in ihrem dritten Roman von einem Dorf, von dessen Bewohnern und von deren Leben und Lieben.
Es ist Selma, die den Tod voraussehen kann: Denn immer, wenn Selma von einem Okapi träumt, stirbt jemand in den nächsten 24 Stunden.
Spricht sich ein „Okapi-Traum“ herum, wird die ganze Dorfgemeinschaft unruhig: ängstlich, nachdenklich und ehrlich. An diesen Tagen werden Seitensprünge gebeichtet, Heiratsanträge gemacht und vieles mehr.
Die Protagonistin Luise, ihr Freund Martin, Luises Großmutter Selma, deren guter Freund der Optiker, und Palm, Martins Vater sind eng miteinander verbunden.
Mir gefällt die Verlässlichkeit, Ruhe und Selbstverständlichkeit mit der die Menschen in dieser Geschichte füreinander da sind und miteinander Leben. Und das trotz aller widriger Umstände:
So leidet beispielsweise der Optiker unter seinen inneren Stimmen, die ihn daran hindern, Selma seine Liebe zu gestehen und Luise liebt Frederik, doch der ist Mönch in einem buddhistischen Kloster in Japan.
Ein warmherziges Buch, mit toller Besetzung und skurrilem Unterton.
Wer die Sprache von Alina Bronsky in „Baba Dunja“ und Dörte Hansens Humor in „Altes Land“ mochte, liegt mit der Lektüre von „Was man von hier aus sehen kann“ genau richtig.
Erschienen bei Dumont, € 20,-
und als Taschenbuch (ab August 2019) € 12,-
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